Interview mit Caro von Legorampen

Legorampen ermög­lichen nicht nur Rollstuhlfahrer*innen Stufen zu überwinden. Sie klären auch über Barrieren auf und sind immer wieder ein gelun­gener Gesprächs­auf­hänger. Im Interview erzählt Initia­torin Caro, wie aus ihrer Idee ein Aktionsplan wurde, welchen Heraus­for­de­rungen sich das Projekt bereits gestellt hat und worauf sie besonders gerne zurückschaut.

Wie ist die Idee für das Projekt entstanden?  

Vor über drei Jahren habe ich ein Video des Berliner Aktivisten Raul Kraut­hausen gesehen, der auf die Idee gekommen ist, aus Legosteinen Rampen und Rampen­klötze zu bauen. Seine Idee hat mich nicht mehr losge­lassen! Als wir bei junge Stadt Köln Projekt­ideen gesammelt haben, schlug die Idee, Legorampen zu bauen, gleich ein wie eine Bombe. Weil sowohl das Problem so konkret war und auch ein Aktionsplan schon stand, konnten wir direkt loslegen. 

Worum genau geht’s bei dem Legorampen-Projekt? 

Zuerst einmal geht es um das Überwinden von Barrieren. Darüber hinaus geht es aber auch darum zu zeigen, dass es viele verschiedene Möglich­keiten gibt, um Barrieren zu überwinden. Mir ist wichtig, dass nicht nur ich Hilfe benötige und erhalte, sondern dass ich auch meinen Beitrag leisten kann. Inklusion ist keine Einbahn­straße: Es geht um das Aufein­an­der­zu­gehen – ob mit oder ohne Behin­derung. Und das habe ich gelebt. 

Welche Heraus­for­de­rungen habt ihr gemeinsam gemeistert? 

Nach einem Jahr Entwick­lungszeit haben wir die erste Legorampe bei dem Skatershop Tante Skate am Ubierring verlegt. Dazwi­schen gab es eine Menge Herausforderungen: 

Erstens, die Konstruktion, denn eine Hohlbau­kon­struktion wie die von Raul Kraut­hausen basiert auf einer Gitter­struktur und macht die Rampe dadurch zwar leichter — aber auch insta­biler. Wir sind deshalb auf Massivbau umgestiegen, um Sicherheit und Stabi­lität zu gewährleisten. 

Zweitens, die Kund*innenakquise. Anfangs sind wir in der Südstadt herum­ge­fahren und haben explizit kleine Läden angesteuert. Unsere Prämisse war: Wir wollen den Läden helfen, die sich selbst nur schwer eine Rampe leisten können. Denn eine profes­sio­nelle, mobile Rampe schwankt preislich zwischen 300€ und 600€. Einige haben zuvor gar nicht daran gedacht, dass ihr Sortiment auch für Rollstuhlfahrer*innen inter­essant sein könnte. 

Drittens, die Legosteine, denn davon braucht es eine ganze Menge. Doch glück­li­cher­weise haben wir durch die zuneh­mende mediale Aufmerk­samkeit immer mehr Lego-Spenden per Postversand erhalten. Zum Beispiel waren wir im WDR und im ZDF bei “volle Kanne” und bei “Wer weiß denn sowas?!”. Was wir bei den vielen Legos­penden auch gelernt haben: Selbst Legosteine müssen gewaschen werden! 

Wie ist der Austausch mit euren Abnehmer*innen? 

Wir bekommen tolle Rückmel­dungen! Das Café Mittendrin in Dünnwald hat zum Beispiel mittler­weile einen Stammgast mit Rollstuhl, der ohne unsere Rampe nicht reinge­kommen wäre. Die Goten-Apotheke in Deutz hat außerdem eine Azubi mit Rollstuhl. Daneben sind wir natürlich im Austausch, falls eine Legorampe modifi­ziert werden muss. Außerdem stellen wir unsere Bauan­leitung frei verfügbar ins Internet. 

Was waren Highlights, auf die du gerne zurück­schaust? 

Der gemeinsame Besuch im WDR-Studio sowie die Begeis­terung und unser Stand auf dem Straßen­land­fes­tival im letzten Sommer! 

Worauf bist du besonders stolz? 

Darauf dass sich immer mehr Menschen trauen, Rampen zu bauen, und dass auch über Köln hinaus in anderen Städten Legorampen existieren! 

Was wünschst du dir für die Zukunft? 

Mehr Leute im Team. Und mehr Legosteine!

Hier erfährst du mehr zum Legorampen-Projekt. Wenn du Legosteine spenden möchtest, erfährst du hier, wie du uns erreichen kannst!

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